Die Metropole gilt als Sprungbrett nach Südost-Asien. Ein Wirtschaftskammer-Abkommen öffnet Türen zu Förderprogrammen.
Singapur ist eines der wichtigsten Nervenzentren der Weltwirtschaft. Ein Viertel aller Waren wird durch die Wasserstraße von Malakka und über den Hafen von Singapur transportiert.
Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer hat deshalb in der Weltmetropole einen Vertrag mit dem Start-up-Förderzentrum Block 71 abgeschlossen. Block 71 ist eines der größten Start-up-Zentren weltweit und gehört zur NUS Enterprise. Diese ist ein Tochterunternehmen der National University of Singapur und hat den Auftrag, Unternehmertum und Innovation zu fördern. Und was soll das Abkommen österreichischen Unternehmen bringen?
„Unsere Start-ups können sich hier mit 1.000 anderen Start-ups vernetzen. Zudem ist Singapur das Sprungbrett für den gesamten südostasiatischen Markt mit weit mehr als einer halben Milliarde an Einwohnern“, sagt Mahrer. Zudem sollen die Austro-Start-ups die Chance erhalten, sich mit in Singapur tätigen globalen Investoren zu vernetzen. Singapur ist nach New York, London und Schanghai der viertgrößte Finanzplatz der Welt.
Interessierte Start-ups, aber auch Klein-und Mittelbetriebe aus dem Hightech-Sektor, können sich für das erste zehnwöchige Programm bereits anmelden (aussenwirtschaft.startups@wko.at). Unter den Bewerbern werden die fünf besten Firmen ausgewählt. Start des Programms ist der September.
Ungewöhnliche Welt
Zu tun bekommen werden es die Österreicher mit einer für hiesige Verhältnisse eher ungewöhnlichen Welt. Start-up-Unternehmen in Block 71 können etwa alle Forschungseinrichtungen der Hauptuniversität nützen. Darüber hinaus hat NUS Enterprise zahlreiche Partnerschaften mit Industrieunternehmen wie Bayer, Singapore Airlines, Mercedes Benz, Huawai oder Cisco. Übrigens: Laut Start-up-Ecosystem-Ranking hat Singapur das Technologiezentrum Silicon Valley als weltweit führende Nummer eins für Start-up-Talente überholt.
NUS ist aber nur ein Beispiel für die Anstrengungen Singapurs in Richtung Innovationsführerschaft. So ist in hier auch das Singapore-ETH Centre for Global Environment Sustainability tätig. Das Unternehmen, ursprünglich ein Ableger der Schweizer ETH (Eidgenössische Technische Hochschule), ist ein eigenständiges Privatunternehmen, das sich unter anderem vor dem Hintergrund der Erderwärmung mit der Stadtplanung der Zukunft beschäftigt.
Beste Universität
Ein anderes Beispiel ist die private Nanyang Technological University(NTU). Sie gilt als eine der besten Unis in Asien. Jedenfalls ist sie auf Platz eins unter den jungen Elite-Universitäten, die nicht älter als 50 Jahre sind. Die NTU zählt 33.000 Studierende. Die NTU hat 400 Partnerschaften mit Universitäten auf der ganzen Welt. Auch in Österreich. So etwa ein Forschungsprogramm mit der Medizinischen Universität Wien. Mit der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Grazunterhält die NTU ein Studentenaustauschprogramm.
Die Handelsbilanz mit Singapur ist aus österreichischer Sicht positiv. Im Vorjahr wurden Waren im Wert von 416 Millionen Euro exportiert. Die Importe betrugen 181 Millionen Euro. Was unternehmerische Freiheit und Innovation betrifft, liegt Singapur aktuell auf Platz zwei hinter der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Österreich belegt von den 180 Ländern Rang 32. Die Freiheit hat auch ihren sprichwörtlichen Preis. Es gibt so gut wie keinen Kündigungsschutz.
Foto: © REUTERS/Edgar Su
Originalbeitrag: KURIER, 17.5.2019, Wolfgang Unterhuber